Via Polizeiposten nach Sarajevo

Die letztes Jahr gesetzte Tradition jeweils einen Wochenendtrip im Mai zu planen, ging in die zweite Runde! Nach dem letztjährigen Ausflug nach Colmar  freuten wir uns auf die Reise in eine von uns komplett unbekannte/unbereiste Region Europas.

Die Anfangsbegeisterung meiner Freundinnen nach Sarajevo zu reisen, wich kurzfristig der Skepsis, bevor dann aber wieder alle Feuer und Flamme waren nach Bosnien Herzegovina zu reisen. Obwohl sich der Krieg bereits zum 25. Mal jährte, war dieser doch noch sehr präsent. Gibt es da überhaupt was zu machen oder ist es sicher? Mit Bildmaterial und Infos aus Reiseforen und Blogs, war die Begeisterung für unser Ziel aber schnell wieder entfacht.

Bevor es allerdings in die Olympiastadt von 1984 ging, genehmigte ich mir noch eine Stipvisite auf dem Polizeiposten sprich Passbüro – bei mir läuft ja sonst nix 😉 Hatte ich mich extra noch schlau gemacht ob die ID reicht oder der Pass mit muss, habe ich komplett vergessen, dass ich meine Karten von Cumulus, Kaffipass bis hin zu meiner ID, nach meiner Afrika Reise nicht wieder zurück ins Portemonnaie geräumt hatte. Bravo! Da brauchte ich nämlich nur Pass und Fahrausweis. Liebe Leute: der Fahrausweis reicht nicht um ins Ausland / in ein nicht EU Land zu reisen 🙂 Super Timing dies erst eine halbe Stunde vor Boarding zu merken. Spätestens als ich zum Spurt Richtung Polizeiposten ansetzte, wussten meine charmanten Begleiterinnen, dass ich keine Witze mache. Hätte mich schon angesch*** nicht mitreisen zu können… Wie so oft hatte ich wieder Glück im Unglück und durfte 20 Minuten später meinen Notfallpass in den Händen halten. Dies nur, weil ich mit dem Versprechen ein Vater Unser zu beten, eine Wartende in der Schlange überholen durfte. Ein grosses Merci übrigens an Carmen für die am Morgen gezauberte Frisur – immerhin mache ich auf dem Einweg-Pass bildlich eine gute Figur!

Boarding! Adrenalin geladen konnte es dann losgehen. Auf den Schrecken gabs gleich ein Gläschen Wein gefolgt vom Vater Unser – ich wollte mir schliesslich mein Karmakonto nicht unnötig ruinieren:)

Wir waren wohl die einzigen Touristen im Flugzeug die keinen familiären Bezug zu Sarajevo hatten. Auch in Sarajevo selbst sahen wir kaum bis keine verwirrten auf Stadtpläne starrenden Touristen. Genossen haben wir es in vollen Zügen. Das einheimische Essen hat unseren Cholesterinspiegel wohl heftig in die Höhe schnellen lassen – nichts desto trotz war das ein oder andere feine Gericht dabei!

Zu Fuss erkundet man die Stadt ganz gemütlich da die Distanzen im Zentrum nicht so gross sind. Das Shopping-Herz kommt auch nicht zu kurz und für Naturliebhaber ist man in 20 Minuten auf den unterschiedlichsten Hügeln, die die Stadt umgeben und geniesst eine tolle Aussicht fernab des Verkehrs.

Der Aufbruch war übrigens erneut so hektisch wie die Anreise; nicht durch unser verschulden versteht sich. Der Sonntagabendflug wurde elegant aus dem Zeitplan gekickt und die Buchungsplattform hat weder eine Info geschickt noch die Buchung geändert. Zu unserem Glück haben wir das Web-Check-in am Vorabend gemacht und überrascht die neue Flugzeit erfahren. Kurzentschlossen wurde das Sonntagsprogramm auf den Abend vorverlegt und wir genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Hausberg Trebevic. Dort haben auch die Olympischen Winterspiele stattgefunden und wir kamen noch in den Genuss, uns die ausrangierte Bobbahn anzusehen. Cool Runnings!

Anstelle eines Sightseeing-Sonntags in Sarajevo, ging es bereits im Morgengrauen zurück zum Flughafen. Zu Hause wurden wir vom Sommer begrüsst und unser Unmut über die frühe Rückkehr war verflogen und wir genossen den Nachmittag mit Picknick und der ein oder anderen SUP Session am See.

Wo es wohl nächstes Jahr hingeht? Die ID bleibt auf jeden Fall im Portemonnaie, den vorläufigen Pass musste ich in Zürich nämlich wieder abgeben 😦

Gemäss auf Nachfrage erhaltener Info der Fluggesellschaft, sind wir offiziell übrigens immer noch in Sarajevo – da ist wohl zünftig was schief gelaufen 🙂

Der nächste „Gang-Ausflug“ kommt bestimmt! Ich freue mich jetzt schon ❤

PS: die Flugreise nach Hamburg von diesem Pfingstwochende hat reibungslos geklappt. Schade musste ich meinen Ausweis nie zeigen 😉

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