Mein letzter Stopp in Peru bringt mich nach Puno wo ich Monika wieder treffe. Wir haben uns in Cusco kennengelernt und werden wohl noch bis Ende Januar zusammen reisen.
Kurz nach meiner Ankunft wurde ich bereits wieder abgeholt da Monika eine 2-Tagestour auf dem Titicaca See gebucht hatte.
Habe ich als Knirps noch über den Namen des Sees geschmunzelt, wurden wir, was die Ausprache betrifft, eines Besseren belehrt! Wir erkundeten also den „TitiCHaCHa“ See.
Bei bestem Wetter ging es mit dem Motorboot zu den schwimmenden Inseln „Uros“. Touristisch wirksam in Szene gesetzt, wohnen hier nach wie vor Familien. Begrüsst wurden wir vom Dorfoberhaupt der Insel mit lediglich 5 kleinen Wohnhütten. Eine Insel künstlich zu erbauen erfordert Geduld und rund ein Jahr. Schilfähnliches Material wird in zahlreichen Schichten aufeinander gestapelt, bis dieses sich auf natürliche Weise ineinander verwächst.
Gegen einen Aufpreis von ca. CHF 3.-, fuhren wir mit einem Schilf-Kanu zu anderen Inseln. Unterhalten wurden wir vom kleinen Dorfjungen, der in diversen Sprachen typische Kinderlieder vorsang um sich sein Taschengeld aufzubessern. Alle meine Entchen inklusive. Phonetisch nicht ganz korrekt aber zuckersüss:)
Als Vormittagssnack gab es „Uros-Bananen“. Die Halme des bambusähnlichen Schilfs, konnte man nämlich wie eine Banane schälen und essen. Die Konsistenz war wie Sellerie und der Geschmack schwer zu definieren. Mir hats geschmeckt!
Weiter ging es zur Insel Amantani wo wir die Nacht verbrachten. Die Gruppe wurde auf die Dorfbewohner aufgeteilt und wir begleiteten Lydia. Zu Hause erwarteten uns ihre Jungs die wir sofort ins Herz schlossen. Im Vergleich zu meinem 1. Homestay Erlebnis in Vietnam, war der Standard deutlich höher und unser Zimmer glich eher dem eines Hostels. Das WC war auch keine Bambushütte mit fehlenden Stäben sondern eine Schüssel mit manueller Wasser-Eimer Spülung. Heisst so viel wie: vor der Toilette steht ein grosser Wasserkübel mit einem zusätzlichen Schöpfbehälter, mit dem Wasser in die Schüssel geschüttet wird bis es spült. Dies übrigens oft auch der Standard an öffentlichen Orten…
Zum Mittagessen gab es sehr feine Quinoa-Gemüse Suppe gefolgt von unterschiedlichen Kartoffeln und einem Omelett. Quinoa auch bekannt als Inka-Reis, wird auf der ganzen Insel angepflanzt. Ich kannte die gesunden Samen bereits von zu Hause aber meine Menukreationen sind im Vergleich zur peruanischen Zubereitung wohl eher unterirdisch;) In Küchen anderer Gastfamilien wurden Meerschweichen gesichtet, bei uns gab es zum Glück keine… 😉 Zum Trinken gab es ein spezielles Kraut in heissem Wasser das gegen Kopfschmerzen oder Höhenkrankheit hilft. Gemischt mit Coca Blättern wird dieser Tee „Explosivo“ genannt; wandern geht danach wie von alleine;)
Mit neuer Energie wanderten wir am Nachmittag auf den Berg Pacha Papa (Vater der Erde); unterstützt vom Wunderkraut an welchem wir beim Luftschnappen immer wieder rochen. Auf dem Gipfel konnte man dann mit einem Stein in der Hand und im Gegenuhrzeigersinn drei mal um die Tempelruine laufen um sich danach, beim Wurf des Steines in die Ruine, etwas zu wünschen. Diesen Brauch habe ich diesmal sicherheitshalber korrekt ausgeführt:)
Bei strömendem Hagelregen ging es dann wieder ins Dorf, wo wir nach einer Portion Suppe und einem Teller Reis-Hörnli-Gemüse;Mix einen gemütlichen Abend mit den Kids verbrachten. Auch ohne perfekte Spanischkenntnisse verstanden wir uns prächtig.
Nach einer etwas längeren Aufwärmzeit im Bett schliefen wir dann hundemüde kurz vor 9 Uhr ein. Am nächsten Tag ging es gestärkt mit einem Pancake weiter zur Insel Taquile um weitere kleine Wanderungen zu machen bevor es zurück nach Puno ging.
Die Inseln kann man übrigens ohne weiteres in mehreren Tagen erkunden. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, kauft sich einfach ein Fährenticket und organisiert sich die Unterkunft direkt bei einer Familie vor Ort. Für eine Nacht mit Mahlzeiten zahlt mal um die 30 Soles was CHF 10.- entspricht. Da wir nicht wussten, was die Familien vom Veranstalter erhalten, haben wir diesen Betrag gerne noch da gelassen.
Die Bilder sagen in diesem Fall mehr als die berühmten 1000 Worte und ich brauche nicht zu erwähnen, dass sich der Besuch des am Höchsten beschiffbaren Sees der Welt lohnt! Übrigens auch Teil des Unesco Weltnaturerbes.
Perù, muchas gracias!