Gondel-Sightseeing, Frauen-Wrestling und Downhillen auf der Death-Road

Nach einer kurzweiligen Bus- und Fährenfahrt sind wir im Zentrum von La Paz eingefahren. Die Stadt ist riesig! Aufgefallen sind uns auch direkt die Gondeln, welche die einzelnen Distrikte miteinander verbinden – aber dazu mehr.
Erschöpft haben wir uns in der hosteleigenen Bar niedergelassen. Die sich immer wiederholenden Happy Hours gehörten auch hier zum Nachmittag/Abend Highlight. Das hatten auch unsere Zimmergenossen, die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannten, gemerkt. Zu später Stunde sind unsere Helden aus dem Tirol nacheinander ins Zimmer geflogen. Anfangs noch genervt, hat uns die doch eher spektakuläre Nachtruhestörung doch noch amüsiert. Der perfekte „Eisbrecher“ eigentlich und so gab’s ein erstes gemeinsames Frühstück; für die einen etwas Festes für die anderen einen Orangensaft – man(n) naschte auch von mysteriös aufgetauchten Biscuit Packungen im Bett;)
Immer noch vom schlechten Gewissen geplagt, begleiteten uns die Jungs auf Stadt-Erkundung. Sightseeing-Busse kennt wohl jeder – wir haben uns allerdings für die Seilbahnvariante entschieden. Für umgerechnet 30Rp. pro Stecke ging es einmal ganz nach oben und einmal ganz nach unten. So bekamen wie einen super Überblick über die Stadt. Wir sahen Kinder spielen, Hunde herumtollen und zwischendurch schöne Villen mit Pools. Den ersten Kaffee gab es dann im Reichenviertel San Miguel. Von dort ging es mit dem Bähnli wieder zurück in unseren Distrikt und zu Fuss in die Calle Jaen. Die kleine Gasse mit den bunten Häusern und dem herzigen Etno Kunst Café sollte man unbedingt besuchen.

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In La Paz und sonntags noch nichts vor? Dann empfiehlt sich der Besuch der „Wrestling Cholitas“ Show – bolivianische Frauen in traditionellem Rock, die sich mal mehr oder weniger gut geschauspielert an den Zöpfen zu Boden reissen oder hauen. Für uns Gringos ein lustiges Event mit Popcorn und Hot Dogs, für die Einheimischen wohl DER Sonntagsplausch. Zahlen wir Touristen 4x so viel wie die Einheimischen, geniessen wir einen zweifelhaften VIP Status und müssen uns nicht in die ellenlange Schlange vor dem Eingang stellen und nicht auf der kalten Beton Tribüne sitzen. Bevor es los ging, gab es noch ein paar Runden Männer-Wrestling. Wir, eher mit Fragezeichen auf der Stirn wo wir hier bloss gelandet sind und die Bolivianos ab der ersten Minute voll am Mitfiebern. Kinder so wie Erwachsene spritzten mit Getränken und warfen Popcorn oder Abfall in Richtung der Kampf-Protagonisten. Lustig für ein Stündchen aber irgendwann hatten wir es gesehen und kehrten zurück ins warme Hostel. Für mich gab es übrigens noch eine Handkuss eines Wrestlers in weisser Legging – Jackpot!;)
Dieser Sonntagsausflug gehört übrigens zu den 10 Dingen die man in La Paz sehen sollte die nichts mit der „gefährlichsten Strasse der Welt“ zu tun haben.

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Letztere hat unser Interesse dennoch geweckt… Eigentlich bereits durch eine neue Strasse ersetzt, wird die „Death Road“ (Todes-Strasse) wohl nur noch als Touristenattraktion befahren. Mit dem Downhill-Bike gilt es die 65km lange Strasse zu bezwingen um zum Schluss voller Stolz ein „ich-habs-überlebt“ T-Shirt zu tragen. Naja, solche Adventure-Agenturen gibt es zu Hauf. Wir entschieden uns für eine seriöse und zugleich die teuerste namens „Gravity“ – 15 Jahre Erfahrung sowie neue Ausrüstung.
Bei Nebel und leichtem Regen ging es los. Beim Busterminal musste sich jeder Bus mit einer Passagierliste für die „Death Road“ registrieren und den Zufahrtsstempel holen. Dort erfuhren wir, dass die Hauptstrasse wegen diversen Erdrutschen gesperrt ist. Unsere Guides entschieden eine halbe Stunde abzuwarten und dann zu entscheiden. Aus Sicherheitsgründen konnten wir schlussendlich nicht die gesamte Strecke befahren. Auf 4700m wurde jedes Bike vor dem Start eingestellt und geprüft. Nicht überraschend, gab es erneut ein Ritual um „Pacha Mama“ (Mutter Erde) zu danken und um Schutz zu beten. Einen Spritzer auf die Erde, einen auf das Bike und einen in den Mund; Weihwasser dachte ich. Der pure Alkohol hat mich schön überrascht und zugleich aufgewärmt:) Ausgerüstet mit wind- und wasserfester Kleidung ging unser Abenteuer dann los. Die Strecke ist nicht wirklich anspruchsvoll, gefährlich ist sie nur, weil es an der Kante steil in den Abgrund geht. Eine Unaufmerksamkeit, ein zu apruptes Bremsen oder zu schnelles Fahren, können tödlich enden. Nach wie vor gibt es tragische Unfälle bei denen Menschen ihr Leben lassen. Im Internet findet man ausreichend Informationen dazu… Jede Kurve hat dementsprechend ihren eigenen respekteinflössenden Namen; Schlüsselbeinbrecherkurve war wohl noch am harmlosesten. Eine Japanerin bezahlte erst noch mit ihrem Leben, weil sie sich selbst fotografieren wollte – bei voller Fahrt…
Wie oben erwähnt, ist dir Strecke an und für sich nicht sehr anspruchsvoll. Auf der Schotterstrasse durchquerten wir Wasserfälle, kleine Bäche und erlebten eine hochkonzentrierte Downhill Fahrt in Richtung Tal. Hält man sich an die Instruktionen, passiert aus eigenem Verschulden auch nichts – dies lediglich meine Meinung… So kamen auch alle heil am Ziel an. Bei einem Wasserfall, an dem alle Gruppen für Fotos angehalten haben, ist zu unserem Schrecken ein junger Mann den Hang herunter gerutscht. Er wollte in die Tiefe schauen und ist an der Kante abgerutscht. Zu seinem Glück an einer nicht so steilen Stelle. Er kam wohl mit Knochenbrüchen und einem riesen Schreck davon. Ihn samt Velo im Abgrund sitzen zu sehen, liess unser aller Puls höher schlagen.
Erleichtert am Ziel angekommen gab es erst einmal ein kaltes Bier für alle. Zum Essen ging es dann weiter in eine Tier-Rettungsstation. Vorallem Affen werden hier aufgenommen. Das Zentrum lebt von Spenden und wird von SOS Animal unterstützt. Da ich für die erhaltene Reise-Selfie-Checkliste noch einen Äffchen-Schnappschuss brauchte, kam mir der Besuch gelegen (Gabriel, jez fehlt mär nur no där Pilot!). Ein Kapuziener-Äffchen hatte sich in meine Ohrstecker verliebt und diese ohne zu zögern sehr sanft und elegant entfernt. Aus Angst in Südamerika ausgeraubt zu werden, hatte ich vorsichtshalber die echten Perlen durch 2$ Stecker ersetzt. Mein Glück, das Äffchen hütete die Perlen nämlich wie einen Millionen Schatz und es gab kein zurück mehr:)

IMG_0667Mit vielen Eindrücken ging es zu unserem Schreck mit dem Minibus wieder über die alte Strecke zurück. Immer noch blockierten Erdrutsche die neue Strasse. Angst hatten wir keine aber aus dem Fenster zu schauen war nicht immer ohne wie ihr auf den Bildern sehen könnt…

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Wir haben viel erlebt und machen uns jetzt auf in den Süden nach Uyuni wo die Salzwüste nach der „Rally Dakar“ endlich wieder geöffnet ist und auf uns wartet.

Das nächste Update folgt, bestimmt! 🙂

 

 

 

 

 

 

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