Der gebuchte Bus nach Uyuni war uns beim 1. Anblick nicht wirklich geheuer. Gegenseitig haben wir uns hochgeschaukelt und begannen paranoid unsere Wertsachen zu verstecken. So einen teuren Regenschirm und Socken hatte ich noch nie bei mir. Die Socken, noch am Trocknen vom „Death Road“ Ausflug, schienen ein ideales Versteck zu sein – die 500-Bolivianos-Socken hingen dann die ganze Fahrt über der Vorhang Schnur;)
Den Impfausweis klemmte ich am Rücken unter den BH und der Pass und Bargeld verschwand in der Hose. Um die 20$ und belanglose Papierschnipsel verblieben im Portemonnaie, bereit um den Banditen auszuhändigen! Mein Perlen-Ohrstecker-Trick hatte sich ja bereits im Affen-Rettungszentrum (im letzten Bericht) erübrigt.
Dick eingepackt in Decken ging die Fahrt los. Kurz vor 2 Uhr nachts blieb unser Bus stehen. Jetzt ist es also soweit; wir werden überfallen. Jeder im Bus dachte irgendwie das selbe und das Geflüster begann. Minuten verstrichen ohne das was passierte. Immer wieder fuhren Autos neben unserem Bus vorbei und Stimmen waren zu hören. Fliehen war unmöglich da wir eingesperrt waren… Bereits über eine Stunde verharrten wir im Bus. Nachdem Polizei vorfuhr, getraute sich ein Mitreisender mal zu fragen warum es nicht weitergeht.
Die Strasse sei wegen eines Streiks gesperrt. Einheimische protestieren wegen Quinoa (Inka-Reis). Wir glauben, weil die Nachfrage des Exports drastisch ansteigt (ist Quinoa bei uns mittlerweile ein Lifestyle Produkt und die Preise steigen), und die Bauern trotzdem nicht mehr verdienen. Geschlagene 9 Stunden später ging die Fahrt endlich weiter. 2 Stunden später hiess es Mittagspause… von wegen, die nächste Strassenblockade begrüsste uns. Restaurants waren alle geschlossen und Passagiere zweier Reisebusse kauften so kleine Keller-Läden leer. Ich habe so lange an eine Restauranttürgeklopft bis jemand geöffnet hat. Erst in einer Stunde gäbe es was… ich blieb hartnäckig und es gab Brot, Sandwiches, Suppe und endlich Wasser!
Maximal 4 Stunden dürfen die uns aufhalten erfuhren wir, ansonsten können wir mit einer Anzeige wegen Entführung drohen. Das war die wohl freundlichste Entführung die es je gab:) Unsere Gruppe machte es sich als Attraktion für die Einwohner im Dorf gemütlich. Festivalstimmung kam auf; lediglich Musik und Essensstände fehlten.
Mit 14 Stunden Verspätung und über 24 Stunden im Bus, trafen wir endlich in Uyuni ein. Für uns gab es dann nur noch die beste Pizza Boliviens und viel Schlaf.
Nach dem Bus-Marathon vom Vortag entschieden wir uns nur noch eine 1-Tagestour in die Salzwüste zu buchen. Abends gehts nämlich schon weiter nach Tupiza. Mit den letzten Bolivianos zahlten wir die Bus-Tickets. 2 Bolivianos (30Rp.) fehlten – vielen Dank der grosszügigen Spenderin die uns half, die letzten Plätze zu ergattern. Wären wir am Vorabend bloss nicht so spendierfreudig gewesen beim Trinkgeld… Das Geld das noch im Regenschirm weilte, hatte ich natürlich komplett vergessen:)
Geld musste her! Die Mission Geldbeschaffung gestaltete sich schwieriger als erwartet. Von 5 Automaten war gerade mal einer in Betrieb. 10 weitere Touristen hatten das selbe Ziel und so freute man sich für jeden mit, der dann auch Geld beziehen konnte. Wegen immer wieder auftauchenden „Kommunikationsproblemen“ des Systems, ist es hier nämlich nicht selbstverständlich, dass auch Geld herauskommt.
Gewappnet für zusätzlich anfallende Kosten auf dem Ausflug, ging es im Jeep los Richtung Salzwüste von Uyuni. Unterhalten hat uns das japanische Fräulein neben uns, dass sich bei uns auf Spanisch vorgestellt hat: „hola, soy japonesa“ – ich habs leider nicht verstanden und gefragt woher sie sei; Sie macht den identischen Ausflug bereits zum zweiten Mal und wollte keine Fotos mehr. Warum sie anstelle einer 2-Tagestour zweimal die selbe Tagestour gebucht hat blieb uns ein Rätsel. Auf Nachfrage meinte sie bloss, dass sie profitieren muss sowas sehen zu können, da Japan ja weit weg ist. Macht Sinn, irgendwie… Nach dem 1. Halt beim Zug-Friedhof ging es direkt in die weisse Wüste.
Letzte Woche fand dort noch das Autorennen „Rally Dakar“ statt. Für das typische Foto „ich stehe auf einem Gegenstand und es sieht aus wie echt“, waren wir irgendwie zu blöd. Ettliche Versuche später, gab es ein halbwegs akezptables Resultat; wir hatten unseren Spass und es entstanden auch sonst noch viele schöne Bilder.
Komplett versalzen und nass ging es zurück ins Dorf.
Wir sind bereit für die nächste Nachbusfahrt, ihr auch?
Coolcoolcool! 🙂
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merci guggi ❤
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