Wie bereits erwähnt, mussten wir unsere Planung auf Grund der „Rally Dakar“ etwas ändern. Anstelle Sucre und Potosi zu besuchen, entschieden wir uns für den eher weniger touristischen Süden Boliviens. Tarija, mit rund 170 Tausend Einwohnern eher eine kleinere Stadt, ist bekannt als Andalusien von Bolivien. Bis wir die sommerliche Ferienstimmung geniessen konnten, standen noch zwei längere Busfahrten auf dem Programm.
Die Nachtbusfahrt von Uyuni nach Tupiza war eher unspektakulär. Es gab keinen Grund Geld in Socken zu verstecken;) Stolz war das Busunternehmen allerdings auf die 5 Sterne am Bus und der Heizung. Von der haben wir leider nichts mitbekommen. Eingepackt in unzählige Schichten haben wir trotzdem gefroren. Der anhaltende Luftzug durchs undichte Fenster war auch nicht wirklich förderlich. Morgens gegen 5 Uhr sind wir dann in Tupiza angekommen. Ein herziges kleines Busterminal – tote Hose allerdings. Weit und breit kein 24h Restaurant oder Kiosk. Eingepackt im Schlafsack, harrten wir am Terminal aus, bis eines der Busunternehmen das Ticketbüro öffnet. Das erste bot gleich für 7 Uhr einen Bus an und hatte noch Tickets. Immer noch hungrig wollte ich einfach nicht wahrhaben, dass es nicht einmal die Möglichkeit gibt, wenigstens einen Schokoriegel zu kaufen. Kurz vor Abfahrt sah ich mich noch einmal um und siehe da, keine 50m entfernt, bin ich dann in einer Gasse verschwunden und prompt in einem Art Zelt-Restaurant gelandet. Die Zeit drängte und so gab es das selbe was die Einhemischen auf ihren Tellern hatten. Die frittierten Fladenbrote sollten als 3in1 Produkt verkauft werden: yummie, sättigend und sanfte Hände für mindestens zwei Tage 🙂 Gewappnet mit Proviant haben wir es uns sogleich im Bus gemütlich gemacht. Selbstverständlich wieder 5 Sterne;-) Die Regenzeit ist nicht spurlos am Bus vorbei gegangen und so lag überall getrockneter Schlamm. Immerhin waren die Sitze sehr bequem und die Fahrt verging im Nu. Wir waren übrigens wieder einmal die einzigen Touristen – und die einzigen die froren; hier reist man normalerweise nämlich mit Decke. 🙂
Das Highlight der Fahrt habe ich leider verschlafen: eine riesiege Wasserpfützte wurde während einer halben Stunde mit Plastikflaschen und -eimern ausgeschöpft. Auch war der Bus hin und wieder schier breiter als die Strasse selber. Im Nachhinein war uns auch klar, warum die Busse bei Regenzeit nachts nicht fahren… Es schien sich hier um eine zweite „Todes-Strasse“ zu halten – man stürzt wohl einfach nicht so tief.
Bei Ankunft fühlten wir uns wie in einem anderen Land. Ferien in Spanien waren also angesagt! Beim ersten Eiskaffee haben wir ein Zimmer in einer der wenigen Unterkünften gebucht. Im Hostel haben wir dann erfahren, dass es gar keinen Platz gibt für uns. Es war ihm äussert unangenehm und so bot er uns kurzerhand einen Schlafplatz im hauseigenen Café an. Auf frisch eingebetteten Matratzen genossen wir süsse Träume neben Torten und Cremeschnitten und für mich war es eine Übernachtung mehr auf meiner Liste der aussergewöhnlichsten Schlafplätze:-)
Die Tage verbrachten wir mit Flanieren, Essen und Kaffeetrinken. Unser Frühstück/Mittagessen im Mercado Central für umgerechnet 70Rp war jeweils ein Fünf- bis Zehnfaches günstiger als unsere Restaurantbesuche zum Käfelen.
Der krönende Abschluss sollte eine Weindegustation werden. Uns war klar, dass es keine „Juhui, den ganzen Tag Apero“ Tour geben wird. Wir waren aber doch etwas enttäuscht. In der ersten Kellerei wurde in der Gruppe entschieden von welchem Wein jeder ein Glas probieren darf. Zwei Häuser später gab es dann zwar jeden Wein zum Degustieren aber nur ein Glas für alle. Bei einer Gruppe von über 20 Personen und als letzte in der Reihe, ist mir der Spass bereits beim ersten Glas vergangen… Immerhin gab es immer was zum Lachen;)
Im Anschluss ging es bereits Richtung Flughafen. Santa Cruz, unser letzter Stopp in Bolivien stand an. Weiche Knie gab es für mich auf den letzten Minuten des kurzen Fluges; das Piloten-Selfie steht noch auf meiner Liste 🙂 Nervös und erst noch in Spanisch, habe ich bei den Stewardessen mein Anliegen erfolgreich angebracht. Die Piloten hatten sichtlich Spass und ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Cockpit. Wooohoooo!
Die grösste Stadt Boliviens hat uns bei sommerlich heissen Temperaturen und strahlend blauem Himmel empfangen. Auf dem Programm: Nichts und geniessen; oh, und Happy Hour – der Pool im Hostel kam uns dementsprechend super gelegen. 🙂
Mit Respekt bin ich nach Bolivien gereist und wurde positiv überrascht. Auch wenn ich nur einen kleinen Teil des Landes gesehen habe, bin ich begeistert wie unterschiedlich die Regionen doch sind.
Muchas gracias an meine Reise-Support-Gringa; so manche Maus haben wir ins Schwitzen und Staunen gebracht und natürlich ein Hoch auf die australisch-hawaiianische Freundschaft:-)
Auf bald in Europa ❤